Geschafft!

Was für ein Finale der F5F Hotliner in Biebertal, da war wirklich alles dabei.

Klasse Modellflugsport, tolles, spannendes Kopf an Kopf Rennen um die deutsche Meisterschaft, Regen, Thermik, einen Durchmarsch, ein tolles Büffet, und und und…

Vielleicht klingt die Überschrift ein wenig danach, dass alle Piloten happy über das Ende der F5F Saison 2019 sind. Höchstens ein bisschen vielleicht, denn mit sieben Wettbewerben von Mai bis September ist die Wettbewerbssaison F5F durchaus lange.

Wie auch immer, irgendwann ist eine noch so schöne Saison zu Ende und der Wettbewerb in Biebertal war eines Finales wirklich würdig! 

Starten wir durch, wie es F5F gerade macht,

los geht´s mit dem Bericht zum letzten Wettbewerb des Jahres 2019 bei mir in Biebertal!

 

Schon am Donnerstag haben wir mit den letzten Vorbereitungen auf unserem Flugplatz in Biebertal begonnen. Auch wenn das erste Bild vielleicht den Eindruck macht, dass die Herren wirklich nicht wissen was sie da tun, das große Zelt war schnell aufgebaut, der Flugplatz in bestem Zustand und die Landekreise markiert. 

Die ersten Teilnehmer trafen am Freitagnachmittag ein, die Messstrecke war bereit und mit den ersten Trainingsflügen wurde die Biebertaler Luft getestet.   

Samstag früh, nach dem Frühstücksbüffet, wollten wir schnell beginnen. Noch war es trocken am Himmel und bei 21 Teilnehmern galt es keine Zeit zu verlieren.

Doch schon beim pünktlichen Briefing fielen die ersten Tropfen und an Fliegen war bis zum Mittag nicht zu denken.

12 Uhr Mittag - high noon in Biebertal - Durchgang 1

Die Vorzeichen in beiden Deutschen Meisterschaftsklassen:

Markus Lang und Hermann May in F5F 900, Jürgen Burghardt und ich selbst in F5F 1300 hatten jeweils einen Teilwettbewerb in ihren Klassen gewonnen. 

Jürgen hatte neben seinem 1000er in Bad Brückenau zusätzlich noch eine 997er Wertung aus Bad Kissingen. Somit war klar, nur ein Sieg in der DM Wertung F5F konnte mir noch den Titel bringen.

Peter Schmitt eröffnete den Wettbewerb, der gleich die ersten Überraschungen brachte.

 

Gerben van Berkum flog "nur" 41 Strecken, brauchte noch 4 Sekunden Motor für den Zeitflug. Das nutzen die beiden Schweizer Marco Cantoni und Thomas Wäckerlin natürlich aus. Beide flogen 42 Strecken, Thomas hatte den besseren Zeitflug und holte sich so den ersten Durchgang in der Contest-Eurotour Wertung. 

 

Die DM Wertung startete mit einem unglaublich knappem ersten Durchgang.

Erich Töpfer flog direkt 40 Strecken, hatte einen guten Zeitflug mit voller Landewertung: Mit 1023 Punkten holte er sich den 1000er.

Direkt dahinter Oliver Ladach in seinem zweiten F5F Wettbewerb in 2019: 39 Strecken, ohne Motor durch den Zeitflug gekommen, kleiner Kreis mit nur einer Sekunde Fehlzeit: 1019 Punkte. Tjark Schwartau, in Bad Brückenau noch in 900 am Start, war in die höhere 1300er Klasse gewechselt, bewegte den Smile super flott und kam auf 1016 Punkte. Meine 39 Strecken waren für eine Aufholjagd in der DM zu wenig, ebenfalls 1016 Punkte. Jürgen Burghardt brauchte eine Sekunde mehr Laufzeit im Zeitflug: 1013 Punkte.

Fünf Piloten innerhalb von 10 Wertungspunkte! 

Nicht nur auf dem Bild haben Vater Thomas und Sohn Oliver Ladach "die Nase vorn" dabei.

Thomas ging in der 900er Wertung nach dem ersten Durchgang in Führung, hatte aber Loggerprobleme und eine 0 Wertung im zweiten Durchgang.

Oliver erreichte in allen Wertungsflügen über 1000 Punkte und zeigte, dass die Hotlinerklasse F5F auf jeden Fall etwas für ihn ist! 

Durchgang 2 geht in der DM F5F 1300 Wertung an André Ziegler

Hier als Helfer bei Oliver Ladach im Einsatz.

Dass man nicht unbedingt eine neue Backfire braucht, um die 40 Strecken zu knacken zeigte André eindrucksvoll. Die um die 10 Jahre alte Surprise XV wurde mit aktueller Antriebstechnik ausgestattet und schon geht es vorwärts!

Pech für ihn, dass ein defektes Querruderservo in diesem Wettbewerb eine richtig gute Platzierung verhinderte. 

 

Mit 1017 Punkten (40 Strecken, 4 Motor, 1 Fehlzeit, kleiner Kreis) hatte er die 1000 Punkte für Durchgang zwei sicher.

Drei Strafpunkte für die zuviel verbrauchten 15 Wmin bedeuten für mich 1016 erflogene Punkte, die 999 Prozentpunkten entsprachen.

 

Bei den 900ern war Hermann May in diesem Durchgang vorne und zeigte seine Ambitionen auf den DM Titel in dieser Klasse.

Großes Pech für Jürgen Burghardt in Durchgang 2

Da liegt Jürgens Flieger noch ganz heil und friedlich in der Wartebox vor dem Start.

Wenig später schlug er im Streckenflug in den Acker und konnte in diesem Wettbewerb nicht mehr eingesetzt werden.

Vermutlich war ein defektes Höhenruderservo die Ursache für den Absturz, der ihm 0 Punkte in Durchgang zwei bescherte.

Sein Backfire schlug fast genau an der Stelle ein, an der sich auch mein Flieger vor ein paar Wochen mit defektem Empfängerakku verabschiedet hatte. 

Mit seinem B-Modell konnte Jürgen den Wettbewerb immerhin fortsetzen.

 

Gerben war mit 44 Strecken und nur einer Sekunde Fehlzeit das Maß der Dinge in der Contest-Eurotour Wertung.

Thomas flog 42 Strecken bei ebenfalls nur einer Sekunde Fehlzeit im Segelflug und konnte die Gesamtführung knapp behaupten.

 

Durchgang 3 - it´s chrunch time

Es war durch den morgentlichen Regen schon später Nachmittag geworden, als der dritte und für diesen Tag letzte Durchgang begann. Schon jetzt war klar, wir können am Samstag keinen weiteren Durchgang mehr fliegen.

Gerben mit Startnummer 4 (54 weil die Startnummern erst mit 50 begannen) bei 196 Sekunden auf dem Weg zur 45zigsten Strecke. Wer genau hinschaut, erkennt den Flieger knapp über dem Horizont.

Spätestens jetzt war klar, an ihm führt auch im letzten Wettbewerb in der Contest Wertung kein Weg vorbei.

Die Führung in der Gesamtwertung war ihm nach drei Durchgängen damit sicher. Thomas kassierte 33 Strafpunkte für 1400 verbrauchte Wmin und musste Platz 2 an Marco Cantoni abgeben.

Der dritte Durchgang in Biebertal, insgesamt der in 11. Durchgang aller DM Wertungsflüge der drei Teilwettbewerbe, sollte die Vorentscheidung in beiden F5F Klassen bedeuten.

 

Markus Lang gelangen 32 Strecken in F5F 900, lies im Zeitflug nur drei Punkte liegen und übernahm die Führung in dieser Klasse.

 

Ganz am Ende des Durchgangs waren Jürgen und ich an der Reihe. Das Ersatzmodell ging klasse und damit war klar, jetzt geht´s um die Wurst! 40 Strecken waren es nach 200 Sekunden, den Rest konnte ich nicht weiter verfolgen, da ich selbst an den Start ging.

Aber auch bei mir lief es in der Streckenflugaufgabe sehr gut. Zwischenzeitlich auf 41er, oder vielleicht sogar 42er Kurs, bremste mich ein kurzer Blick auf die Anzeige der Wmin auf meinem Sender stark ein. Schon 900 Wmin nach 8 Steigflügen, upps!

Also Fuß vom Gas und lieber die 40 sicher nach Hause fliegen. Mit etwas Restzeit konnte ich bis zum Signal für das Ende der 200 Sekunden noch auf eine halbwegs gute Höhe für den Segelflug starten. Genau 0,8 Sekunden Laufzeit standen auf dem Display der Messanlage, passt genau, denn erst ab einer vollen Sekunden gibt es Minuspunkte.

Mein Segelflug wurde dann zur echten Nervenprobe für Pilot und Helfer. Gefühlt war der Flieger in den ganzen 10 Minuten nie höher als 150 Meter. Die letzten Minuten wurden in einem kleinsten Aufwindfeld in einer Höhe absolviert, in der man eigentlich den Motor einschaltet. Einen flachen Vollkreis nach dem anderen, immer genau auf das Vario hören, ein Fehler wäre jetzt fatal.

Aber es passte in diesem Flug einfach alles, punktgenaue Ladung bei 10 Minuten im kleinen Kreis, 1030 Punkte und damit hatte ich den Durchgang in der DM Wertung gewonnen.

Letzter Durchgang des Tages - Büffet ;)

Das hatten wir uns alle nach einem langen Wettbewerbstag verdient, unser örtliche "Grieche" hat wirklich alles gegeben!

Wer da nicht satt geworden ist, der hat etwas falsch gemacht!

 

Sonntag früh - Durchgang 4

Sonntagmorgen ging es zeitig los. Für die Mittagszeit war wieder Regen angesagt und es galt zumindest den vierten Durchgang noch zu fliegen. Pünktlich um 9 Uhr hatte Herbert Locklair als Wettbewerbsleiter auf den Platz gerufen.

Und auch Norbert, der seit Jahren die Anlage perfekt betreut, hatte seinen Platz im Zelt der Wettbewerbsleitung wieder eingenommen.

Dir besonders vielen Dank dafür!

Wieder legte Gerben mächtig vor, flog 43 Strecken in den frühen Morgenhimmel, holte sich nur eine Strafsekunde bei der Landung ab und gewann damit den Durchgang und den Burgenpokal in Biebertal.

In der 900er DM Wertung machte Thomas Ladach einen richtig guten Flug. Hatte 31 Strecken geflogen, leider aber 6 Strafpunkte für Überschreitung des Limits bekommen. Hermann May konnte nicht mehr zulegen und so machte Markus Lang mit seinem Flug alles klar. 

Wieder waren Jürgen und ich als letztes im vierten Durchgang am Start. Auch wenn eigentlich alles klar war, auf Rechenspiele wollte ich mich nicht verlassen.

Wieder flog Jürgen 40 Strecken und verabschiedete sich mit einem Steiger innerhalb der 200 Sekunden Speedflug in den Zeitflug.

Kurz vor meinem Startaufruf stellte ich fest, dass ich tatsächlich meinen Kontrollempfänger im Lager gelassen hatte. Ich Dabbes! (wie wir Hessen sagen) Zum Glück waren Uwe und Oli gut zu Fuß und ich konnte unmittelbar vor der schon nahen Regenfront starten. 

Die Luft war okay und wieder riet ein Blick aufs Display nach dem achten Steiger, die letzten Beiden deutlich kürzer zu wählen. Auch bei mir reichte es für 40 Strecken. Mit einem recht langen Steiger ging es auch für mich in die Zeitflugaufgabe. Diesmal standen 0,5 Sekunden Laufzeit auf dem Display, aber auch 1223 Wmin. Mehr als ein "Huster" war somit nicht mehr drin. Etwa zur Hälfte des Fluges setzte der leichte Regen ein.   

Aber wenn´s läuft, dann läuft´s, auch im Regen lässt sich segeln ;)

Schon zwei Minuten vor dem Ende konnte Höhe abgebaut werden und auch die Landung war mit nur einer Sekunde Fehlzeit perfekt im kleinen Kreis. Die letzten Meter zum Ziel... Geschafft!

Direkt nach der Landung wurde der Regen noch stärker, an einen weiteren Durchgang war nicht mehr zu denken, also Auswertung und Siegerehrung.

Die Sieger in der Contest Eurotour Wertung beim Burgenpokal in Biebertal

Wieder hat es Gerben van Berkum geschafft!

Alle sieben Wettkämpfe des Jahres hat er, meist in ganz knappen Entscheidungen mit Thomas gewonnen.

 

Platz zwei an Thomas Wäckerlin, Dritter wurde Marco Cantoni

Deutsche Meisterschaft

Sowohl in der Burgenpokalwertung, wie auch in der Gesamtwertung der DM F5F 900 belegten die ersten drei Plätze:

 

Markus Lang, Deutscher Meister (Mitte)

Hermann  May, zweiter Platz (rechts)

und für unseren Verein (und für ihn natürlich auch) besonders erfreulich Thomas Ladach, dritter Platz (links) 

 

Herzlichen Glückwunsch!

Gesamtwertung F5F 1300 

Die spannendste DM Runde der letzten Jahre ist zu Ende und erst in den letzten Flügen aus allen drei Teilwettbewerben ist die Entscheidung gefallen:

 

Jürgen Burghardt, Platz 2 (links)

Jörg Thorn, Deutscher Meister (mitte)

und

Erich Töpfer, Platz 3 (rechts)

 

 

Dreimal in Folge Sieger der F5F Contest-Eurotour

Auch er hat es geschafft!

 

Gerben van Berkum holt sich zum dritten Mal in Folge und völlig verdient den Gesamtsieg der Contest-Eurotour Wertung F5F!

 

Den Wanderpokal darf er nun für immer behalten und ihm einen schönen Platz in der gut gefüllten Pokalsammlung suchen.

Und falls Du wirklich einmal etwas weniger Wettbewerb machst, denk daran, F5F ist tatsächlich viel komplizierter... ;)

Nicht nur ihr habt es jetzt geschafft, das war´s für dieses Jahr (einen kleinen Saisonrückblick wird es sicher noch geben).

 

Auch mein Heimatverein, der MFV Biebertal hat es wieder geschafft. 

Ich denke, wir waren auch in 2019 ein würdiger Gastgeber für den Saisonabschluss.

Vielen lieben Dank euch allen für Eure Unterstützung - ich bin sehr stolz auf Euch und ihr könnt es auch sein!

 

Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß am Lesen und schaut auch im nächsten Jahr hier und vielleicht auch auf einem der Wettbewerbe 2020 rein. 

 

Zum Schluss noch ein paar schöne Impressionen vom Burgenpokal 2019 in Biebertal